Die Sicherheitsebenen:
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Sie wendet sich (vor allem) an Rudernde, die mit Gig-Booten auf Bundeswasserstraßen und Seen unterwegs sind.

Schiffe_Wellen_Ruderboot.jpg

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Letztes Update: 04.01.2014
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Man kann ebenso den Begriff "Sicherheitsebenen" verwenden, die hier zusammengefasst sind:


Wer gut ausgebildet, erfahren und umsichtig ist, vermeidet den allergrößten Teil der kritischen Situationen - eigentlich eine Binsenweisheit.

Auch den besten Steuerleuten und Mannschaften passieren jedoch manchmal Fehler, und selbst beim besten Willen lässt sich nicht jede kritische Lage vermeiden - in diesem Fall sollte die zweite Ebene zum Tragen kommen:


Dies beginnt bei leistungsfähigen, ergonomischen Fußsteuern, um auch Vierer ohne und Fünfer zuverlässig und schnell "im Griff" zuhaben. Man kann im Gefahrenfall nicht nur deutlich schneller den Kurs ändern; ein solches Boot steuert sich auch im Alltag viel angenehmer.

Wichtig ist ein angemessener Wellenschutz, denn ein vollgeschlagenes Gig-Boot in derzeit verbreiteter Ausführung ist nicht mehr ruderfähig, geschweige denn manövrierbar:

Vollgeschlagene und gekenterte A-Gig.
Bild: Marianne Vasmer-Ehses 2005, Rhein bei Bonn.
Auftriebsschwache Ruderboote bei Youtube

Wird der Wellenschutz massiv überfordert, oder läuft das Boot auf Grund einer Beschädigung voll, ist man erheblich im Vorteil, wenn es gute Notschwimmeigenschaften hat, gerade bei kaltem Wasser:
Auftriebsstarke Ruderboote bei Youtube

Diese werden im deutschsprachigen Raum bei Rennbooten inzwischen berücksichtigt, bei Gig-Booten aber nahezu ganz vernachlässigt, obwohl gerade Letztere auf Bundeswasserstraßen wie dem Rhein sowie ebenfalls auf Seen unterwegs sind.

In Großbritannien werden auftriebsstarke Boote hingegen dringend nahe gelegt, mit kompletter Mannschaft sollen sie vollgeschlagen noch eingeschränkt ruder- und manövrierfähig sein. Selbst große Bruchstücke sollen noch einen guten Halt bieten.

Die FISA empfiehlt dies ebenfalls, ebenso (leider vergleichsweise versteckt) der Deutsche Ruderverband (DRV): die Rollsitze sollen sich bei komplett vollgeschlagenem Boot - und insitzender Mannschaft in Ruderposition - maximal 5 cm unterhalb der Wasseroberfläche befinden.

Dies bezieht sich auch auf Gig-Boote, und es wird nahegelegt, vorhandene Boote nachzurüsten. Dem folgen seit kurzer Zeit manche Bootswerften; Näheres siehe unter Interessante Links.

Den "kleinen Unterschied" zu den derzeit üblichen Gigs zeigt ein testweise mit ca. 60 - 65 Liter Auftrieb pro Platz nachgerüsteter, komplett vollgelaufener E-Fünfer (hier zusätzlich mit "Kielschwein", damit simuliertes Mannschaftsdurchschnittsgewicht 84 kg):

Bild: Christian Rolffs 2009

Der gezeigte E-Fünfer von Baumgarten hat eine GFK-Schale mit Holzinnenausbau sowie zwei kleine feste Auftriebskörper von je ca. 10 Liter in Bug und Heck.

Wenn die - aufgrund der provisorischen Befestigung - über die Wasserlinie hinausragenden Teile der Bug- und Heckauftriebskörper abgezogen werden, sind im obigen Bild von ihnen zusammen ca. 130 - 155 Liter wirksam.
Da die unter den Rollbahnen befindlichen Auftriebskörper durch ihren festen Sitz leicht zusammengedrückt sind, können hier jeweils 2 x 17 Liter veranschlagt werden.

Dies ergibt netto ca. 300 - 325 nachgerüstete Liter bzw. ca. 60 - 65 Liter pro Ruderplatz.

Bild: Hans-Walter Theiss 2009

Hier das gleiche Boot, jetzt mit 34 Litern Pro Platz nachgerüstet (die oben gezeigten Bug- und Heckauftriebskörper sind entfernt):

Bild: Christian Rolffs 2009

Vorne ist das "Test-Gepäck" aufgeschwommen, das auch zwei große, gefüllte Wasserflaschen enthält.

Unter den Rollbahnen könnten erheblich größere - und kaum schwerere - Auftriebskörper nachgerüstet werden, wenn es sie passend zu kaufen gäbe.

Vorschläge für mögliche Ergänzungen in Bug und Heck finden sich hier. Der Auftrieb sollte nicht allein unter den Rollbahnen konzentriert sein. Ansonsten würde sich bei Schräglage des vollgeschlagenen Bootes eine Kenterneigung bemerkbar machen. Der Halt am Bug eines vollgeschlagenen Zweiers oder Dreiers wäre zu gering - wegen der dann einsetzenden Hebelwirkung, da aller Auftrieb nur nahe der Mitte des Bootes angeordnet wäre.

de.wikipedia.org/wiki/Unsinkbarkeit


Bild: Michael Stoffels 2005

Durch ihren Auftrieb spart man die Energie, sich schwimmend über Wasser halten zu müssen. Dadurch verlängert sich im kalten Wasser die Zeit der Handlungsfähigkeit um etwa das Doppelte. Bei Schwimmversagen wird man über Wasser gehalten, auch ohnmachtssicher - die Überlebenszeit vervielfacht sich in aller Regel dadurch.

Prinzipbedingtist man in einer Rettungsweste v.a. rückenschwimmend fortbewegungsfähig, da man durch sie in die Rückenlage gedreht wird (im Bild die Secumar Canoe plus):

Bild: Hans-Walter Theiss 2009
 
Bild: Hans-Walter Theiss 2009

Es handelt sich nicht um sog. Schwimmwesten, die ein zügiges Vorwärtskommen erleichtern: die erreichbaren Geschwindigkeiten sind spürbar reduziert, die Handhabung eines vollgeschlagenen Bootes im Wasser ist u.U. beeinträchtigt, wenn es keine Auftriebskörper hat und man nebenher schwimmen muss. Schwimmwesten sind ganz anders gebaut - und sind daher weder kälteschock- noch ohnmachtssicher.

Nichtsdestotrotz kommt man auch in Rettungswesten voran (v.a. eben rückenschwimmend), und sie sind gerade im Winterhalbjahr sehr zu empfehlen.

Besonders bei Kollisionen oder bei Zwischenfällen bei Alleinfahrten können sie lebensrettend sein.

Sehr großes Verbesserungs-Potential steckt derzeit in sicheren, auftriebstarken Ruderbooten, damit es erst gar nicht bis zu dieser dritten Ebene kommt - schließlich steckt man nun bis zum Hals im (kalten) Wasser und ist - samt Boot - kaum noch manövrierfähig.


- Aus eigener Kraft:

Zu unterscheiden ist auf dem Rhein, ob einen die Strömung Richtung Ufer treibt, sich eher "neutral" verhält oder aber hinaus in die Fahrrinne zieht.

Der Wind spielt ebenfalls eine Rolle, ganz besonders auf Seen.

Entsprechend unterschiedlich sind die zu erwartenden Verweilzeiten im Wasser und damit die Handlungsmöglichkeiten, denn ohne jeglichen Halt ist der Mensch im kalten Wasser oft nur einige Minuten schwimmfähig:
de.wikipedia.org/wiki/Ertrinken
de.wikipedia.org/wiki/Hypothermie

- Rettungsdienst:

Wird der Rettungsleitstelle als Notfall z.B. "Personen im Rhein" gemeldet, ist für sie das Auslösen eines Großeinsatzes mit Rettungshubschrauber verpflichtend.
(Dieser sollte nicht dadurch provoziert werden, weil ein Ruderboot vollschlägt, das dann - bloß auf Grund jetzt mangelhaften Auftriebs - nicht mehr ans Ufer gerudert werden kann.)

Laut Vortrag der DLRG am 30.01.07 im ARC Rhenus, Bonn, sucht der Rettungsdienst zunächst beim Boot - in der Hoffnung, dort die meisten zu finden.

Auch vor diesem Hintergrund sind gute Notschwimmeigenschaften des Bootes(oder auch großer Bruchstücke davon) wesentlich: Sollte man durch die Strömung nach draußen, in die Fahrrinne gezogen werden, kann man z.B.auf ein gekentertes Boot kommen (vorzugsweise von Bug oder Heck her), um den Oberkörper aus dem kalten Wasser zu bekommen.

Funktions(unter)wäsche beginnt so wieder zu wärmen. Sehr viel besser sichtbar für Schifffahrt und Rettungsdienst ist man dann auch.


Auf
www.youtube.de/SicherRudern
(letztes Update dort: 05.11.12)
sind Videos zusammengestellt, die die Aussagen dieser Website weiter verdeutlichen und zusätzliche Beispiele bieten.

 
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